VEZALEBT

 

Widmungstafel für Veza Canetti

Errichtet am Haus Ferdinandstraße 29, 1020 Wien, dem Schreibhaus der Dichterin, gewidmet von der Theodor Kramer Gesellschaft und von VEZALEBT, Kunstprojekt 2013.

Eva Wassertheurer, Gertrude Moser-Wagner, Fritz Schmidmair (Entwurf/Gestaltung), Elisabeth Knass (Grafische Umsetzung), Peter Huemer (Beratung), Konstantin Kaiser/Theodor Kramer Gesellschaft (finanzielle Abwicklung), Firma Stiassny (technische Durchführung), Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus (Förderung).


Lied für Veza

Das Lied VON MEINER WEITEN spürt den Untiefen des Individuums nach und stellt das Streben eines Menschen in seiner Verletzlichkeit und Widersprüchlichkeit in den Mittelpunkt. Hin- und hergerissen von den Ansprüchen des Alltags sieht er sich immer stärker dem Dilemma einer inneren und äußeren Zerrissenheit gegenüber, der er am liebsten mit dem Blick auf sein persönliches Ende begegnen würde – wohl wissend, dass dies nicht möglich ist.
Das Lied thematisiert die Isolation des Individuums und ist gleichzeitig ein Plädoyer für Selbstreflexion und für einen wachen Alltag mit Partizipation und Einmischung Einzelner, um der Ohnmacht des Geistes entgegenzuwirken. Es ist ein modernes Kunstlied, das Elegie, Sehnsucht und Leidenschaft vereint. Die Instrumentalteile innerhalb des Liedes machen es zu einem fulminanten und melancholisch-kraftvollen Klanggemälde.

Text und Musik: Evelyn Blumenau
Arrangement, Interpretation: EVELYN BLUMENAU und ihre Musikgruppe NOVI SAD

Uraufführung: 6. Mai. 2013 im Rahmen der Eröffnung von 'Veza Canetti - ein spätes Jubiläum in Wien' in der Ferdinandstraße, 1020 Wien

NOVI SAD:
Evelyn Blumenau: Komposition,Text, Gesang
Klaus Schuch: halbakustische Gitarre  
Manfred Scharf: Akkordeon 
Robert Worel: Bassgitarre
Stephan Lanner: Cajon, Perkussion

Mehr zu Lied für Veza und Liedtext (PDF)


VEZA fehlt

Eine einwöchige Projektion an die Feuermauer des Hauses 1020 Wien, Tempelgasse 12, über dem Veza-Canetti-Park, nahe des einstigen Leopoldstädter Tempels, Zentrum jüdischen Lebens vor seiner Zerstörung 1938 und in Sichtweite von Ferdinandstraße 29, wo die Schriftstellerin Veza Canetti über zwei Jahrzehnte lang, bis 1934, gewohnt hat.
Das Zeichen „VEZA fehlt“ basiert auf dem Auslassungszeichen und bezieht sich auf Veza Canettis bekannten Roman „Die Gelbe Straße“, der das Leben in der Ferdinandstraße, der Straße der Lederhändler in den 1930er Jahren portraitiert. „Es ist eine merkwürdige Straße … Es wohnen da Krüppel, Mondsüchtige, Verrückte, Verzweifelte und Satte.“
Der Buchstabe V mit einem Querstrich markiert ein Fehlen, bei einem doppelten Querstrich fehlt etwas Essentielles. Das projizierte Zeichen „VEZA fehlt“ unterstreicht das Fehlen einer ganzen Person: VEZA. Der doppelte Querstrich zieht sich, gleich der Gelben Straße, über alle vier Buchstaben und komplettiert diese gleichzeitig. Zudem bedeutet der Begriff „Veza“ in der bosnischen, serbischen, kroatischen Sprache, die in der heutigen Umgebung der Ferdinandstraße gesprochen wird, genau dieses: Verbindung.

Natalie Deewan und Gertrude Moser-Wagner
Entwurf für eine permanente Lichtinstallation / einwöchige Projektion (6.-12.5.2013),
in Zusammenarbeit mit KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien.
www.koer.or.at


Ausstellungprojekt VEZALEBT

Das Kunstprojekt VEZALEBT verfolgt seit einigen Jahren die Spuren der lange verschwiegenen Schriftstellerin Veza Canetti (1897-1963) und nimmt in visuellen Umsetzungen auf ihre Literatur Bezug.
Der Schauplatz ihres (erst 1990) erschienen Romans „Die Gelbe Straße“ liegt vor Ort, nämlich direkt um die Ecke. Es ist die Ferdinandstraße der 1930er Jahre - ein beachtlicher Mikrokosmos von poetischer Eigenart - die Sprache der Dichterin ist unverblümt, bildstark, teils grotesk und jedenfalls außerordentlich anregend.

Wir fragten nach einer Veza Canetti von heute. Über die mehrjährige Projektgruppe bei Basis.Kultur.Wien hinaus, mit sieben beteiligten Ausstellenden, wurden drei erfahrene internationale Künstlerinnen zugeladen. Deren bei VEZALEBT gezeigte jeweilige Position kann als visuelle Weiterführung von Inhalten gelten, die in der Literatur oder im Leben von Veza Canetti so oder ähnlich auftauchen. Etwa die Tatsache des Gebens und Nährens, im Mütterlichen verankert  (und im Fall von Veza ihrem Mann Elias – wie einem Kind –zugedacht). Die oft grotesken Beschreibungen von Gewalt und/in diversen Beziehungen, der sie in ihrem realen Leben ausgesetzt war, privat und politisch. Erzwungene Migration als ein unsteter, hastiger Zustand - ein Bild, das Veza Canetti mit ihren Wurzeln mütterlicherseits in Belgrad, sehr gut mit nachgeborenen Generationen hätte teilen können. Aus der Emigration in London war sie nicht mehr nach Wien zurückgekehrt.

KünstlerInnen aus der Projektgruppe:
Zsuzsanna Balla, Bernd Bogensberger, Li Cunqing, Natalie Deewan,
Monika Lederbauer, Anna­Lisa Schöffel, Eva Wassertheurer

Zugeladene Künstlerinnen:
Isabel Czerwenka-Wenkstetten (A/USA), Carla Sanguineti (I),
Marica Radojčić (SRB)

Ausstellungsdauer: 6.Mai–12.Juni 2013
Öffnungszeiten: Sternstudio & Studio Balogh: Mi–Fr 17.00–19.00, Sa 15.00–17.00

Alle Gastgeber­Institutionen zu den eigenen angegebenen Öffnungszeiten

Werke/Gastgeber-Orte/Ausstellende

Charakterhaus, ESRA, Tempelgasse 5, Fotoserie von Bernd Bogensberger
VEZA+SCHATTEN:Frau/en, Bezirksbücherei Zirkusgasse 3, Monika Lederbauer
Gelbstraße in China und Wien, Buchbinderei Waniek, Rotensterngasse 26, Li Cunqing
Typen aus der Gelben Straße, Vitrine bei der Passage Praterstraße 42, Eva Wassertheurer
Tore, Anna­Lisa Schöffel, Triptychon, Zsuzsanna Balla, beide im Studio Balogh, Mayergasse 3
Frau als Nährende / Frau als Monster, Isabel Czerwenka­Wenkstetten / Carla Sanguineti,
beide im Sternstudio, Mayergasse 7
The Tesla White Dove, Hotel Praterstern, Mayergasse 6, Marica Radojčić